Jasmin Wendt
Coaching und Training für Menschen mit Hund


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Hochsensibilität und Stress


In aller Kürze:

Hochsensibilität ist ein Persönlichkeitsmerkmal, das u.a. einhergeht mit einer stärkeren Wahrnehmung und tieferen Verarbeitung von Reizen, einem intensiveren Empfinden und einer hohen Empathie, aber auch einer leichteren Übererregbarkeit und emotionaler Erschöpfung sowie dadurch einem erhöhten Ruhebedürfnis.
Man geht davon aus, dass ca. 15-20 % der Menschen hochsensibel sind.

Einen guten Einstieg in das Thema Hochsensibilität bei Menschen bieten z.B. die Webseiten www.hochsensibel.org und www.zartbesaitet.net.
Zum Thema Hochsensibilität bei Hunden bietet die Webseite https://menschtierpsychologie.com gute Informationen.
Sehr empfehlenswert ist auch das Buch „Ist Ihr Hund hochsensibel?“ von Tierarzt Dr. Bela Wolf, das neben einer Erläuterung der Hochsensibilität bei Menschen ausführlich auf das Verhalten und die Bedürfnisse von hochsensiblen Hunden eingeht.

Anzeichen von Hochsensibilität können sein (in Anlehnung an Dr. Bela Wolf, Ist Ihr Hund hochsensibel?, 2017):
  • feine Wahrnehmung (nimmt nahezu alles in seiner Umgebung wahr)
  • starke Reaktion auf positive und/oder negative Erlebnisse
  • erhöhte Empfindlichkeit auf laute Geräusche, grelles Licht, starke Gerüche
  • Verhaltensbeeinflussung/-änderung durch Stimmung anderer Tiere oder Menschen oder Wetter oder Vollmond
  • Stress in hektischer oder lauter Umgebung
  • Schreckhaftigkeit oder Angst in neuen Situationen
  • kluges und schnelles Erfassen einer neuen Situation und Erkennen von Zusammenhängen (auch ohne dass Signale vom Halter gegeben werden)
  • gutes Zurechtfinden in neuer Umgebung, anschließend zur Ruhe kommen dauert sehr lange
  • erhöhter Stress nach einem Ausflug mit anschließendem erhöhten Ruhe- und Schlafbedürfnis
  • Stress, wenn sich Tagesablauf (auch nur minimal) ändert
  • kein Trinken/Fressen aus fremden Näpfen
  • leichte Ablenkung durch Kleinigkeiten
  • Reizbarkeit oder Koliken bei Wetterwechsel
  • Allergie gegen bestimmte Nahrungsmittel
  • Erbrechen von gelbem Schaum, wenn das Haus morgens nüchtern verlassen wird
  • wiederkehrende Durchfälle (aus heiterem Himmel)
  • erhöhte Schmerzempfindlichkeit
  • Bellen/Jaulen im Schlaf
  • Überempfindlichkeit auf Impfungen oder Medikamente
  • Unbehaglichkeit, wenn (auch bekannter) Besuch kommt oder wenn andere Hunde anwesend sind

Stress entsteht durch innere oder äußere Einflüsse, die eine Reaktion des Organismus erforderlich machen. Einige Einflüsse sind stimulierend und führen zu positivem Stress (Eustress), der gut bewältigt werden kann. Andere Einflüsse sind aversiv und wirken beunruhigend oder ängstigend und führen zu negativem Stress (Disstress); dieser überfordert die Bewältigungsstrategien des Körpers und kann dadurch schädlich werden.

Bei akutem Stress wird die Reaktions- und Aggressionsschwelle herabgesetzt und das rationale Denken und das Abrufen bereits erlernter Bewältigungsstrategien gehemmt; der Körper ist in Alarmbereitschaft.

Chronischer Stress entsteht, wenn ein Stressfaktor zunehmend an Einfluss gewinnt oder der Körper es nicht mehr schafft, eine akute Stresssituation zu bewältigen. In diesem Fall werden die Körperfunktionen heruntergefahren, der Hund ist lethargisch, erschöpft und hat oftmals chronische Schmerzen.

Anzeichen von Stress können sein (in Anlehnung an Dr. James O’Heare, Die Neuropsychologie des Hundes, 2009, 5. Auflage 2017):
  • Hecheln (schnell und flach oder tief und angestrengt)
  • Mangel an Aufmerksamkeit und/oder Konzentration, Verwirrtheit
  • Schweißnasse Pfoten
  • Gähnen
  • Hyperaktivität, übermäßige Reaktivität
  • vermehrtes Urinieren und/oder Koten
  • Erbrechen und/oder Durchfall
  • Strecken, Schütteln
  • übertriebene Körperpflege
  • Selbstverstümmelung
  • Zwangshandlungen (Stereotypien)
  • verstärktes Schlafbedürfnis
  • Hautprobleme, Störung des Immunsystems
  • großer Durst
  • Verspannung der Muskulatur, steifes Gangbild
  • Zittern
  • Übersprungshandlungen
  • soziales Konfliktvermeide-/Beschwichtigungsverhalten (z.B. Blick, Kopf, Körper abwenden; am Boden schnüffeln; über den Fang lecken; Einfrieren/Erstarren; Hinsetzen oder Hinlegen; Gähnen)

Die meisten hochsensiblen Hunde sind naturgemäß schneller gestresst als andere, aber nicht jeder gestresste Hund ist auch hochsensibel.
Egal ob hochsensibel oder gestresst, wenn Ihr Hund in einer Situation ungehalten oder unangemessen reagiert, dann hat er im wahrsten Sinne des Wortes keinen Halt – weder in sich selbst noch in seiner Umwelt.
Geben Sie Ihrem Hund in einer solchen Situation den dringend nötigen Halt, indem Sie ruhig bleiben und besonnen reagieren und eventuell sogar die stressige Situation mit Ihrem Hund verlassen.
Lassen Sie sich nicht von der Stimmung Ihres Hundes anstecken und reagieren aufgeregt oder ebenfalls ungehalten, sondern bleiben Sie ruhig (auch wenn es schwerfällt).
Versuchen Sie, die Stimmungsübertragung zu Ihren Gunsten zu nutzen und Ihre ruhige Stimmung auf Ihren Hund zu übertragen.
Gehen Sie achtsam mit sich und Ihrem Hund um.

Was gestressten und hochsensiblen Hunden meistens guttut:
  • ausreichend Ruhe und Erholung,
  • eine gute Bindung zum Sozialpartner Mensch (durch gemeinsame Unternehmungen),
  • ein strukturierter Tagesablauf und Rituale,
  • Auslastung – aber nicht zu viel und nicht zu wenig,
  • kurze Trainingseinheiten mit Pausen,
  • kauen und schnüffeln zur Beruhigung.
Gerne erläutere ich Ihnen im Training die Stimmungsübertragung ausführlich und gebe Ihnen weitere Tipps, um Ruhe und Entspannung zu fördern.

                     

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